Nachwort: Nicht nur FCKW, auch HFKW stoppen

Nachwort von Wolfgang Lohbeck, Greenpeace

Wenn selbst bei rückläufiger stratosphärischer Chlorbelastung der Ozonverlust durch den Klimawandel noch weiterwachsen kann und damit zugleich neue Hautkrebsfälle und andere Strahlungsschäden um Jahrzehnte länger anhalten als vorhergesagt, ergibt sich für die Umweltpolitik zwangsläufig der Schluß: Wer die Ozonschicht regenerieren will, muß nicht nur das FCKW- und Halon-Verbot konsequent umsetzen, sondern muß sich auch intensiver um den Treibhauseffekt kümmern. Speziell gilt: Wer FCKW ersetzt, sollte dabei solche Stoffe vermeiden, die ein hohes Erwärmungspotential haben und daher in großem Maße zum Treibhauseffekt beitragen.

1. Keine weiteren FCKW-Emissionen in die Atmosphäre mehr

Die "schwarze" Entsorgung von FCKW und Halonen durch Ablassen in die Luft ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein schweres und strafbares Umweltvergehen.

  • Alte Halon-Bestände in Löschsystemen sind endlich in den Halon-Verbrennungsanlagen zu vernichten und durch umweltverträgliche Löschmittel zu ersetzen.
  • FCKW-Kältemittel in stationären Systemen (vom Kühlschrank über Supermärkte bis zu Industrieanlagen) sowie in Autoklimaanlagen sind sofort fachgerecht auszutauschen und geordnet zu entsorgen.
  • Das Verwendungsverbot für den HFCKW-22 muß umgehend auf alle HFCKW, insbesondere HFCKW-141b und -142b ausgeweitet werden.
  • Bei Asthmasprays sind FCKW ersetzbar. Die große Mehrheit der Patienten kann problemlos auf medizinisch gleichwertige Pulverinhalatoren umsteigen.

2. Den Ausstieg aus den HFKW in Gang setzen

Die von der Chemischen Industrie seit 1990 als FCKW-Ersatzstoffe angebotenen HFKW weisen ein sehr hohes Erwärmungspotential auf und sind 1997 in das Kyoto-Protokoll der kritischen Treibhausgase aufgenommen worden. Für nahezu alle HFKW-Anwendungen gibt es bereits heute oder in naher Zukunft Ersatzstoffe oder -verfahren. Mittelfristig ist daher ein HFKW-Verbot (mit Ausnahmeregelungen) folgerichtig. HFKW, insbesondere der HFKW-134a, sind bestenfalls kurzfristige Zwischenlösungen, solange ozonschicht- und klimaneutrale Mittel noch nicht überall verfügbar sind. Große HFKW-Mengen würden durch die Erfüllung nachfolgender Forderungen eingespart, die sich am fortgeschrittenen Stand der Technik orientieren:

  • Als Treibmittel in PU-Montageschaum-Dosen sind HFKW ab sofort durch einfache Kohlenwasserstoffe auszutauschen.
  • Keine HFKW für Dämmschäume aus PU und XPS mehr. Pentan bzw. CO2 sind als ausgereifte technische Alternativen schon erfolgreich im Einsatz.
  • In stationären Kälte- und Klimaanlagen sind HFKW dank einfacher Kohlenwasserstoffe, Ammoniak oder neuer Kühltechnologien in Neuanlagen grundsätzlich überflüssig. Für bestehende HFKW-Anlagen sollte eine gesetzliche Wartung und Dichtheitsprüfung eingeführt werden.
  • Die Autoindustrie muß schnellstmöglich Autoklimaanlagen ohne HFKW auf den Markt bringen.